Hier eine (noch) unvollständige Liste der Amateur-Radioastronomieanlagen im deutschsprachigen Raum in alphabetischer Reihenfolge. Dabei sind zunächst solche Anlagen, die von Vereinen betrieben werden, aufgeführt. Daneben gibt es noch eine ganze Reihe von Teleskopen, die von einzelnen Enthusiasten betrieben werden.
In Michelbach in Niederöstereich befindet sich die Antares Volksternwarte. Sie betreibt einen 3-m Spiegel und eine e-Callisto Anlage für Sonnenbursts. Weiterhin wird die Sonne auf Längstwellen beobachtet, und Meteore werden detektiert. https://www.noe-sternwarte.at/fachbereiche/radioastronomie/
Die weltweit größte und leistungsfähigste Radioastronomie-Anlage, die von Amateuren betrieben wird, ist der „Astropeiler Stockert“ bei Bad Münstereifel.
Kerninstrument ist ein 25m Radioteleskop. Dieses wurde im Jahr 1956 gebaut und abwechselnd von der Universität Bonn und dem Max-Planck Institut für Radioastronomie betrieben. Nach der Stillegung im Jahr 1995 wurde 2005 mit der der Restaurierung der Anlage begonnen. Seit 2011 ist es, mit moderner Instrumentierung versehen, wieder in Betrieb und wird von einem Verein, dem Astropeiler Stockert e.V. betreut.
Das 25m-Radioteleskop „Astropeiler Stockert“
Daneben gibt es noch einen 10m Spiegel, der einerseits von Funkamateuren für den sogenannten Erde-Mond-Erde Betrieb genutzt wird. Anderseits dient er der Radioastronomie für Beobachtungen im Bereich von 12 und 23 GHz. Hier werden Methonol- und Wassermaser beobachtet. Zwei weitere weitere Instrumente sind ein 3m-Teleskop und ein 2,3-m Teleskop, welche vorwiegend für Schulprojekte und Praktika genutzt werden. Geplant ist außerdem die Verbindung dieser beiden Teleskope zu einem Interferometer. Ebenfalls für Schulprojekte gibt es noch ein vollbewegliches Teleskop mit einem Spiegel von 1,2m Durchmesser, welches transportabel auf einem PKW-Anhänger untergebracht ist. Ergänzt wird dies schließlich noch durch ein Ku-Band Interferometer, bestehend aus zwei 1,2m-Spiegeln im Abstand von ca. 10m.
Nähere Informationen sind auf der Webseite es Astropeiler Stockert zu finden: Astropeiler, die Details der einzelnen Instrumente und die damit durchgeführten Beobachtungen sind hier: Instrumente und Beobachtungen
Das Angebot der Regiomontanus-Sternwarte Nürnberg wurde 2019 durch die Inbetriebnahme einer Radioteleskopanlage erweitert. Nun ist die Himmelsbeobachtung rund um die Uhr und bei jedem Wetter möglich. Bei der Anlage handelt es sich um einen 3 m-Spiegel und einen 1,5 m-Spiegel, samt dem dazugehörigen HF-Equipment, PC und der Steuer- und Signalverarbeitungssoftware.
Die Anlage erreichte am 26. April 2019 mit der Inbetriebnahme des 3 m-Spielgels ihren angestrebten Ausbaustand. Seit dem steht sie für öffentliche Radioastronomie-Führungen auf der Sternwarte zur Verfügung. Dabei kann beispielsweise die 21 cm-Strahlung des Wasserstoffs als das typische „Höckersignal“ demonstriert oder auch auf bereits aufgezeichnete Sweep-Daten zurückgegriffen werden.
Für weitere Experimente und Verbesserungen der Anlage steht der „Fachgruppe Radioastronomie“ der Sternwarte Nürnberg der schon länger eingesetzte 1,5 m-Spiegel als Versuchsträger zur Verfügung. Hiermit lassen sich technische Details des Radioteleskops, insbesondere die Hochfrequenzkomponenten, die digitale Signalverarbeitung oder die Herstellung der benötigten Empfindlichkeit testen. Der Öffentlichkeitsbetrieb oder weitere Messungen, z. B. für Projektarbeiten in Schulen und Hochschulen, sind so mit dem 3 m-Spiegel durchgängig möglich. Weitere Hardware wie Feeds für Messungen in unterschiedlichen GHz-Frequenzbereichen sowie der Einsatz eines Dicke-Switches sollen künftig den Einsatzbereich des Radioteleskops erweitern. Neben der eigenen Entwicklungsarbeit steht die Radioastronomie-Fachgruppe im aktiven Austausch mit weiteren Fachgruppen.
Nähere Informationen sind auf der Webseite der Nürnberger Astronomischen Gesellschaft (NAG) zu finden
https://www.nuernberger-astronomische-gesellschaft.de/radioastronomie.php
In Heppenheim befindet sich die Starkenburg-Sternwarte mit einem 3-m Radioteleskop: https://www.starkenburg-sternwarte.de/radioastronomie/
Die Sternwarte in Radebeuel betreibt ebenfalls einen 3-m Spiegel https://www.sternwarte-radebeul.de/teleskope/#anchor_radioteleskop
In der Nähe von Celle findet man die Sternwarte Südheide mit einem Radioteleskop von 3,80 Metern Durchmesser. https://sternwarte-suedheide.de/index.php/menupunkt1/die-sternwarte
Die Walter-Hohmann-Sternwarte liegt im ländlichen Südwesten der Stadt Essen. Zwischen den optischen Beobachtungsstationen sind die verschiedenen Anlagen der Fachgruppe Radioastronomie seit Jahren operativ.
Seit Ende 2010 ist ein automatischer Sternschnuppendetektor im 6m-Band aktiv. Die Daten werden stündlich auf die Internetseite von https://rmob.org übertragen und können dort mit anderen Stationen verglichen werden.
Das Bild zeigt oben die Turnstyle-Antenne für den Empfang der Sender Ipres oder Dourbes im 6m-Band (beide in Belgien). Diese Antenne ist eine Kopie der Sendeantennen. In der Mitte des Mastes ist rechts als Reserve eine kleine HB9CV-2m-Band Antenne zum Empfang des Senders GRAVES (Frankreich) montiert.
Mit einer großen Spule unter dem Dach des Hauptgebäudes verfolgen wir die Sonnenaktivität indirekt im Längstwellenbereich. Interessierte können sich hier über das Verfahren informieren: https://sidstation.loudet.org/home-en.xhtml und http://sid.stanford.edu/.
Im Jahr 2012 begann, zuerst mit einer aktiven DVB-T Antenne, die Sonnenbeobachtung mit einer Callisto-Empfangsanlage. Mit dem Wechsel zu niedrigeren Frequenzen unterhalb des UKW-Bereichs im Oktober 2013 haben wir mehr spektakuläre Sonnenausbrüche im Radiobereich empfangen können. Ein Beschreibung der Anlage ist hier zu finden: http://www.ecallisto.org/StatusReports/status20131116_V0.pdf. Ein heftiger Sturm im März 2020 stoppte den Betrieb.
Die vollbewegliche 3m-Schüssel wurde Mitte 2019 mit einem kurzen Helix-Feed versehen. Eine erfolgreiche Verstärkerkombination für diese Antennenkombination wurde im Sommer 2019 mit Hilfe der Mitarbeiter vom Astropeiler gefunden und installiert. Mit der neuen Beobachtungssoftware Spectrometer_II (Bezug über Wolfgang Herrmann) und einem Raspi4B/(2GB) unter der Schüssel wird nun der Radiohimmel neu erkundet.
Weitere Infos über die Webseite des Vereins: https://www.walter-hohmann-sternwarte.de/index.php/de/aktivitaeten/radioastronomie
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